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Darum ist für mich ein Kartenplotter genauso wichtig wie ein Echolot

Für mich gehört ein Kartenplotter mit digitaler Seekarte und Echolot schon so lange und so selbstverständlich zum Bootsangeln dazu, dass ich beim Zusammenstellen meiner Ausrüstung für einen Angeltrip gar nicht mehr darüber nachdenke, warum das so ist. Doch kürzlich hatte ich ein Erlebnis, das mich daran erinnerte.

Kartenplotter – Zum Saisonauftakt war ich nach längerer Zeit wieder mit dem Boot auf dem Sorpesee, meinem alten Hausgewässer, um auf Hecht zu angeln. Als ich am Nachmittag vom Wasser kam, sprach mich ein anderer Bootsangler an. Er fragte, ob ich es mit meiner Elektronik – einem 12-Zoll-Echolot mit Kartenplotter – nicht übertreiben würde an so einem relativ kleinen Gewässer. Er selbst käme mit seinem alten 5-Zoll-Schwarzweiß-Echolot bestens zurecht und fange auch gut. Im Gehen murmelte er noch etwas wie: „Angeln muss man können, und wenn man das nicht kann, nützt die beste Technik nichts!“

Ich hätte ihm gern zugestimmt, aber er war schon weg. Natürlich fängt die moderne Technik keinen Fisch, aber sie unterstützt uns dabei und erweitert unsere Möglichkeiten, die Unterwasserwelt besser zu erkunden und zu verstehen.

Lang lang ist‘s her

Später, auf dem Heimweg im Auto, erinnerte ich mich an ein Ereignis, das viele Jahre zurückliegt und mir zum ersten Mal zeigte, wie sehr Technik uns Anglern helfen kann. In den 90er Jahren, auf einer meiner ersten Norwegen-Touren, war ich stolzer Besitzer eines Lowrance X-85 und wollte damit groß abräumen. In den ersten fünf Tagen auf dem Wasser, ausgerüstet mit Echolot und Papierkarte, fingen wir zwar Fisch, aber die Fänge waren überschaubar und nicht das, was wir uns erträumt hatten. Abends am Steg kam ich ins Gespräch mit einem alten Norwegen-Hasen, den ich mit vollen Fischkisten zurückkommen und einen riesigen Dorsch nach dem anderen auf den Filetiertisch zaubern sah. Ich fragte ihn, ob er uns eine gute Stelle verraten könne, und er tat es gern.

Am nächsten Tag fuhren wir voller Vorfreude auf harte Drills und kapitale Fische auf den Fjord hinaus. Trotz der guten Tipps und Markierungen auf der Papierkarte taten wir uns schwer, die Stelle nach Landpeilung und mit Hilfe des Echolots zu finden. Wir tuckerten kreuz und quer über den Fjord, bis wir mehr durch Zufall den Unterwasserberg mit dem Echolot fanden und schließlich einige schöne Dorsche hochpumpen konnten. Mit den letzten paar Schlucken Sprit kamen wir abends wieder im Camp an und mussten, wie jeden Abend, erst einmal tanken.

Der alte Norwegen-Hase, der schon am Filetieren war, schmunzelte und meinte: „Wer viel fährt, verfährt Sprit und hat weniger Zeit zum Angeln!“ Dieser Satz brachte mich zum Nachdenken. Nun wollte ich wissen, warum er mehr fängt und jeden Abend nur ein paar Liter Sprit nachtankt. Darauf angesprochen, lud er mich ein, am nächsten Tag bei ihm mitzufahren. Da erfuhr ich, was er anders machte: Er nutzte zusätzlich zum Echolot einen GPS Kartenplotter samt digitaler Seekarte. Bereits beim Herausfahren schaute er nach der Windrichtung und zeigte mir eine Abbruchkante, wo es von 60 Metern abfiel. Er erklärte, dass bei der Windrichtung und Strömung die Driftlinie optimal zur Abbruchkante stehen sollte und dort sicher Dorsche und Seelachse stehen würden. Mit Hilfe des GPS-Geräts konnte er die Stelle direkt anfahren, ohne lange mit dem Echolot suchen zu müssen. Bereits bei der ersten Drift bekamen wir schöne Seelachse ins Boot. Nach der dritten Drift wechselten wir zu einem Unterwasserberg, knapp zwei Seemeilen entfernt. Nach einigen Minuten hatten wir die neue Stelle punktgenau angefahren, ohne unnötigen Sprit zu verfahren, und auch dort ging es Schlag auf Schlag, beziehungsweise Fisch auf Fisch.

Echolot mit GPS-Kartenplotterfunktion

Zwei Jahre später hatte ich auf meiner nächsten Norwegen-Tour einen eigenen GPS Kartenplotter samt Norwegen Karte dabei. Seitdem gehört beim Bootsangeln ein Echolot mit GPS Kartenplotter Funktion samt digitaler Seekarte so selbstverständlich zu meiner Ausrüstung wie meine Ruten, Rollen und Köderboxen – egal ob es zum Raubfischangeln auf Hecht und Co. oder zum Meeresangeln auf der Ostsee oder in Norwegen geht.

Der Gamechanger: eine digitale Seekarte

Das Erkunden unbekannter und neuer Gewässer am Kartenplotter mit digitaler Seekarte, um Unterwasserberge, Löcher, Abbruchkanten und andere markante Unterwasserstrukturen oder sogar eingezeichnete Wracks zu finden, gehört zur Planung eines Angeltrips genauso dazu wie die Zusammenstellung der sonstigen Angelausrüstung. Die Seekarten von C-Map oder von Navionics mit den SonarChart-Tiefenlinien liefern detaillierte Ansichten, die eine hervorragende Planung ermöglichen. Für Bootsfahrer und Angler, die mal in Südnorwegen und mal in Nordnorwegen unterwegs sind, empfehlen sich Large Karten z.B. für gesamt Norwegen und wer immer im gleichen Seegebiet unterwegs ist, sollte zur kleineren und dafür günstigeren Regular Karte greifen. Selbstverständlich gibt es die Seekarten nicht nur für die Meere, sondern auch für Binnengewässer, da ist mein persönlicher Favorit die deutsche Binnengewässerkarte.

Gut und günstig

Bis vor einigen Jahren waren Echolote mit integrierter GPS Kartenplotter Funktion noch sehr teuer. Heutzutage sind fast alle Echolote mit GPS und einem Kartenslot für digitale Seekarten ausgestattet. Bereits für etwa 500 Euro kann man ein gutes Gerät samt Seekarte bekommen. Diese Geräte haben zwar oft kleinere Bildschirme von 5 Zoll, aber wenn man den Bildschirm nicht splittet, um mehrere Anwendungen gleichzeitig zu nutzen, kann man damit als Gelegenheits- oder Urlaubsangler schon sehr gut arbeiten. Natürlich sind nach oben hin fast keine Grenzen gesetzt, aber bereits im (für Bootselektronik) mittleren Preissegment bis ca 1500 Euro gibt’s bereits hervorragende Geräte mit 9 Zoll Bildschirm und verschiedenen Sonaroptionen wie CHIRP Sonar und Down/ Sidescan etc…

Mein Fazit

Die Nutzung von Kartenplotter und digitaler Seekarte hat sich für mich beim Angeln als unverzichtbar erwiesen. Die Technologie ermöglicht es, Gewässer effizienter zu erkunden, gezielt fischreiche Stellen anzusteuern und wertvolle Zeit zu sparen, die sonst mit der Suche nach guten Angelplätzen vergeudet würde. Zwar ersetzt die Technik nicht das Können und die Erfahrung eines Anglers, aber sie bietet unschätzbare Unterstützung, um die Unterwasserwelt besser zu verstehen und die Fangchancen zu erhöhen. Moderne Geräte sind zudem erschwinglich geworden und bieten auch Hobbyanglern mit kleinem Budget Zugang zu dieser hilfreichen Technologie. Deshalb ist ein Echolot mit GPS Kartenplotter Funktion samt digitaler Seekarte für mich genauso wichtig wie die restliche Angelausrüstung.